EU-Führerschein kaufen – Legal oder illegal?
Einleitung
Der Führerschein ist für viele Menschen ein essenzielles Dokument, das ihnen Mobilität, Freiheit und berufliche Chancen ermöglicht. Wer ihn verliert – sei es durch Punkte, Alkohol am Steuer oder andere Verkehrsdelikte – sieht sich schnell mit massiven Einschränkungen konfrontiert. Kein Wunder also, dass immer mehr Menschen im Internet nach Wegen suchen, wie sie einen EU-Führerschein kaufen können – oft in der Hoffnung, die medizinisch-psychologische Untersuchung (MPU) oder andere Hürden zu umgehen. Doch ist das überhaupt legal? Was steckt hinter den Angeboten im Netz? Und welche Risiken gehen mit dem Kauf eines EU-Führerscheins einher?

Was ist ein EU-Führerschein?
Der Begriff EU-Führerschein bezeichnet einen Führerschein, der in einem EU-Mitgliedstaat ausgestellt wurde und innerhalb der gesamten Europäischen Union gültig ist. Dank der 3. EU-Führerscheinrichtlinie (2006/126/EG) wurde ein einheitliches System geschaffen, das die gegenseitige Anerkennung von Führerscheinen in allen EU-Ländern sicherstellt.
Wichtig ist jedoch: Auch wenn der Führerschein formal in einem anderen EU-Land ausgestellt wurde, muss der Inhaber rechtmäßig dort gewohnt und die Prüfungen tatsächlich abgelegt haben.
Warum wollen Menschen einen EU-Führerschein kaufen?
Viele Betroffene, insbesondere in Deutschland, verlieren ihre Fahrerlaubnis aufgrund von:
- Alkohol- oder Drogenmissbrauch im Straßenverkehr
- Zu vielen Punkten in Flensburg
- Wiederholten Verkehrsverstößen
Um die Fahrerlaubnis wiederzuerlangen, ist häufig eine medizinisch-psychologische Untersuchung (MPU) erforderlich – im Volksmund auch „Idiotentest“ genannt. Diese Untersuchung ist aufwendig, teuer und nicht selten auch mit einem hohen Durchfallrisiko verbunden.
Deshalb suchen viele nach einem „einfacheren“ Weg, wieder legal Auto fahren zu können – und stoßen dabei auf Angebote wie „EU-Führerschein kaufen – ohne MPU“.
EU-Führerschein kaufen im Internet – Funktioniert das wirklich?
Eine kurze Google-Suche liefert unzählige Webseiten mit verlockenden Versprechen:
- „Gültiger Führerschein ohne Prüfung!“
- „EU-Führerschein kaufen – legal und registriert!“
- „Keine MPU notwendig!“
Diese Anbieter werben damit, Führerscheine aus Ländern wie Polen, Tschechien, Bulgarien oder Ungarn zu vermitteln – oft für mehrere Tausend Euro. Dabei behaupten sie, der Führerschein sei registriert, legal, und könne problemlos auch in Deutschland verwendet werden.
Aber: Die Realität sieht oft anders aus.
In den meisten Fällen handelt es sich bei diesen Angeboten um illegale Geschäfte, die mit gefälschten Dokumenten arbeiten. Auch wenn das Dokument optisch einem echten Führerschein gleicht, ist es rechtlich wertlos, wenn:
- keine tatsächliche Fahrprüfung abgelegt wurde,
- keine Wohnsitznahme im Ausstellerland erfolgt ist,
- oder das Dokument nicht offiziell in den nationalen Registern vermerkt ist.
Die Wohnsitzregelung – ein entscheidender Punkt
Laut der EU-Führerscheinrichtlinie darf ein Mitgliedstaat nur dann einen Führerschein ausstellen, wenn der Antragsteller dort seinen ordentlichen Wohnsitz (mindestens 185 Tage im Jahr) hat. Das heißt konkret: Wer beispielsweise einen Führerschein in Tschechien machen will, muss dort auch nachweislich wohnen.
Wenn deutsche Staatsbürger versuchen, diese Regel zu umgehen – etwa durch gefälschte Meldeadressen oder Scheinwohnsitze –, machen sie sich strafbar. Die Führerscheine, die auf dieser Grundlage ausgestellt wurden, können in Deutschland für ungültig erklärt werden.
Konsequenzen beim Fahren mit gekauften oder gefälschten Führerscheinen
Wer mit einem illegal erworbenen Führerschein in Deutschland fährt, begeht eine Straftat – konkret:
- Fahren ohne Fahrerlaubnis (§ 21 StVG)
- Urkundenfälschung (§ 267 StGB), wenn der Führerschein gefälscht ist
- Betrug, wenn absichtlich falsche Angaben gemacht wurden
Die Strafen reichen von Geldbußen über Punkte in Flensburg bis hin zu Freiheitsstrafen. Auch das Fahrzeug kann beschlagnahmt werden, wenn es zum Fahren ohne gültige Fahrerlaubnis genutzt wurde.
Gibt es legale Wege zum EU-Führerschein ohne MPU?
Tatsächlich gibt es gesetzeskonforme Möglichkeiten, in einem anderen EU-Land einen Führerschein zu machen – auch nach einem Entzug in Deutschland. Dabei sind jedoch einige Bedingungen strikt einzuhalten:
- Tatsächlicher Wohnsitz im Ausstellerland für mindestens 185 Tage
- Ablegen der theoretischen und praktischen Fahrprüfung im jeweiligen Land
- Kein Fahrverbot oder Sperrfrist in Deutschland zum Zeitpunkt der Ausstellung
Wenn diese Kriterien erfüllt sind, ist der ausländische EU-Führerschein in Deutschland grundsätzlich gültig, auch wenn zuvor in Deutschland eine MPU angeordnet wurde. Es gibt allerdings einige Ausnahmen und strenge Prüfungen durch die Behörden – insbesondere wenn der Verdacht besteht, dass der Führerschein nur zum Zweck der Umgehung der MPU erworben wurde.
Warnung vor Betrügern
Viele Webseiten, die den Kauf eines EU-Führerscheins ohne Prüfung oder MPU anbieten, sind reine Abzocke. Typische Warnzeichen sind:
- Kein Impressum oder nur ausländische Kontaktdaten
- Bezahlung ausschließlich in Kryptowährungen oder per Vorkasse
- Unverbindliche Aussagen wie „100 % legal“, ohne konkrete Belege
- Fehlende Nachweise über Registrierung im Führerscheinregister
Wer auf solche Angebote hereinfällt, verliert nicht nur viel Geld, sondern riskiert auch rechtliche Konsequenzen.
Fazit
Der Wunsch, die MPU zu umgehen oder nach einem Führerscheinentzug schnell wieder mobil zu sein, ist verständlich. Dennoch ist der Versuch, einen EU-Führerschein zu kaufen, in den meisten Fällen illegal und riskant.
Die einzig legale Möglichkeit besteht darin, in einem anderen EU-Land mit tatsächlichem Wohnsitz eine Fahrprüfung abzulegen und den Führerschein unter Einhaltung aller EU-Vorgaben zu erwerben.
Vor scheinbar einfachen Lösungen aus dem Internet sei dringend gewarnt – sie sind in der Regel nicht legal, und der Preis, den man im schlimmsten Fall zahlt, ist sehr hoch: strafrechtliche Konsequenzen, Verlust des Fahrzeugs und dauerhaftes Misstrauen der Behörden.
Empfehlungen
- Lassen Sie sich von einem Verkehrsrechtsanwalt beraten, bevor Sie eine Entscheidung treffen.
- Ziehen Sie legale Alternativen in Betracht – z. B. eine professionelle MPU-Vorbereitung.
- Vertrauen Sie nicht auf Webseiten, die „garantierte Lösungen“ ohne eigene Leistung versprechen.